Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Wer anderen aber etwas Gutes tut, tut sich auch selbst einen Gefallen – wie Studien belegen.
So fand die US-amerikanische Psychologin Barbara Fredrickson etwa heraus, dass etwas Nettes für jemand anderen zu tun, auch bei uns selbst Freude auslöst und zur Ausschüttung von Dopamin, Oxytocin und anderen Glücks-Botenstoffen in unserem Gehirn führt, sowie unser Stresslevel, Unruhe und depressive Verstimmung mindern kann („undoing effect“).
Außerdem können positive Emotionen wie Freude, Zuversicht, Dankbarkeit etc. unsere sozialen und kognitiven Fähigkeiten erweitern und Studien weisen sogar darauf in, dass Menschen, mit einer prosozialen Lebenseinstellung ein vermindertes Krankheitsrisiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle, Krebs- und Demenzerkrankungen aufweisen.
Wie wir mit anderen Menschen umgehen, kann also direkten Niederschlag in unsere körperlichen Strukturen finden.
In diesem Blogbeitrag wollen wir eine von unzähligen Möglichkeiten hervorheben, anderen – und damit auch sich selbst – eine Freude zu machen: „Random Acts of Kindness“ (RAOKs). Allzu oft laufen wir Runde für Runde in unserem Hamsterrad und sind gefangen im Abarbeiten innerer To Do Listen. Gerade die eigentlich besinnliche Vorweihnachtszeit wird für manche zur stressigsten Phase im Jahr – Geschenke besorgen, das Weihnachtsfest planen, Jahresprojekte abschließen, zu zehn verschiedenen Weihnachtsfeiern gehen. Die Zeit oder auch nur der Gedanke daran, einfach einmal etwas Nettes für jemand anderen zu tun, geht sich da oft nicht aus. Leider. Denn sowohl den Schenkenden als auch den Beschenkten bringen freundliche Gesten meist nachhaltigere Freude als materielle Geschenke.
Die gute Nachricht: RAOKs sind mit wenig Aufwand verbunden und der Alltag bietet unzählige Möglichkeiten dazu. Wir müssen sie nur sehen und nutzen.
Beispiele für Random Acts of Kindness:
Jemandem ihr/sein Lieblingsessen kochen
Jemandem die Einkäufe tragen
Jemandem mit etwas Kleingeld aushelfen
Ein ehrlich gemeintes Kompliment aussprechen
Anderen die Türe aufhalten
Dem/r Bürokolleg:in ein Post-it mit einer netten Botschaft auf den Bildschirm kleben
Dem/r Partner:in eine nette SMS schreiben
Jemanden anrufen, den man schon lange nicht mehr gehört hat
Jemanden zum Lachen bringen
Jemandem ehrlichen Dank aussprechen
Dem/r Bürokolleg:in einen Kaffee vom Kaffeeautomaten mitnehmen
Müll von der Straße aufheben
Menschen anlächeln, die einem auf der Straße entgegenkommen
Random Acts of Kindness können kleine Gesten sein, aber auch einmal mit ein wenig Aufwand verbunden sein. Es handelt sich um selbstlose Taten, ohne Hintergedanken, für die man keine Gegenleistung erwartet. Sie können zufällig, aus dem Moment heraus, aber auch regelmäßig passieren – etwa im Rahmen eines ehrenamtlichen Engagements. Wer möchte, kann auch einen ganzen Freundlichkeitstag einlegen, für den er/sie sich im Vorfeld viele kleine Gesten überlegt, mit denen er/sie anderen an diesem Tag eine Freude machen möchte.
Wichtig bei all diesen netten Gesten ist, dass sie authentisch sind. Wer jemand anderem eine Umarmung schenkt, die aber mehr hölzern als herzlich rüberkommt, oder jemanden anlächelt, obwohl ihm so gar nicht danach ist, wird wohl auch beim Gegenüber keine Freude auslösen und selbige damit auch nicht für sich ernten können.
Und Achtung: Nettigkeiten und liebe Gesten sollen nicht zu einer Verpflichtung werden. Manche Menschen helfen unheimlich gerne und vergessen vor lauter „ich will anderen etwas Gutes tun“ ganz auf sich selbst.
In diesem Sinn: be kind to each other (and to yourself)!
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